Frühe Neuzeit

1512

Peter von Ramspach, Kirch- und Pfarrherr in Dudweiler

Nikolaus Meier zu Quierschied stiftet 60 rheinische Gulden zu einer Wochenmesse am Altar unserer lieben Frau in der Kirche zu Dudweiler.

Literatur:

Burnikel/Meier, Die Pietà von St. Marien in Dudweiler, Kath. Pfarramt St. Marien Dudweiler (Hrsg.), 2006

1529

Heinrich von Nalbach wird Nachfolger des verstorbenen Pfarrers Peter in Dudweiler.

1543

Aus diesem Jahr stammt das älteste Verzeichnis der Einwohner von Dudweiler. Es wurde für die Erhebung der Reichssteuer zur Bestreitung der Kosten eines Kriegs gegen die Türken aufgestellt.

1544

23 Haushaltungen und 13 Dienstleute, das sind etwa 150 Einwohner, die zusammen 17 Gulden und 3 Batzen Türkensteuer bezahlten.

Der Bischof von Metz akzeptiert für die Kirche von Dudweiler "den Kirchensatz der Grafen von Saarbrücken". Dudweiler war eine Größe eigener Art geworden, die auch unabhängig von der einzigen Mutterkirche die Aufmerksamkeit der Landesfürsten erregt.

Dudweiler hat im Gegensatz zu St. Arnual und Sulzbach bis ins Mittelalter seine kirchliche Selbstständigkeit behaupten können.

1548

Die Grafen von Saarbrücken erwerben von ihren verschuldeten Lehnsleuten Güter und Rechte in Dudweiler, Sulzbach und Umgebung für 500 Gulden zurück.

1549

Festlegung der Banngrenze zwischen Dudweiler und St. Johann.

Steinkohlen von Dudweiler werden bis in die Pfalz verkauft.

1556

Johann Stephan (aus Ensheim), Messpriester im Kloster Herbitzheim, erhält die Pfarrei anstelle des Pfarrers Heinrich.

01.01.1575

Einführung der Reformation in der Grafschaft Nassau-Saarbrücken durch Graf Philipp III. auf der Rechtsgrundlage des Augsburger Religionsfriedens von 1555 („Cuius regio, eius religio.“).

1575

Pfarrer Johann Stephan ‑ später Johann Stephan Krahe genannt - bekennt sich bei der Visitation zur Augsburger Konfession und wird in seinem Amt bestätigt.

Einführung der Reformation in Dudweiler.

Die katholischen Bewohner gehören nach Einführung der Reformation der Pfarrei St. Johann an.

1586

Nach einem Streit über das Graben von Kohle zwischen Sulzbach und Dudweiler wird dieser durch den Oberamtmann und die Räte des Grafen von Saarbrücken entschieden und durch Verordnung das Fuhrwesen neu geregelt.

Die in Dudweiler gewonnenen Kohlen hatten gegenüber denen von Sulzbach einen höheren Wert und wurden mit 24 Batzen je Fuder (30 Zentner) ‑ Sulzbach 12 Batzen ‑ bezahlt.

12.11.1586

Den Zunftgenossen der Dudweiler und Sulzbacher Kohlengruben wird eine neue Ausfertigung ihres Zunftbriefs zugestellt, da das Original abhanden gekommen ist.

1611

Johann Krahe tritt sein Pfarramt an Johannes Federlien ab.

1615

Nikolaus Zwitzermüller verkauft als Vormund seines Enkels Moritz Zwitzermüller das Kellenbachsche Lehen in Dudweiler für 400 Gulden an den Grafen Ludwig. Dies deutet darauf hin, dass von diesem Zeitpunkt ab Dudweiler ganz in die Hände der Grafen von Saarbrücken übergegangen ist.

1618 – 1648

30-jähriger Krieg

1627

Kaiserliches Kriegsvolk rückt in Dudweiler ein und plündert die Bewohner. Oberstleutnant Orsbeck bezieht mit einem Teil des Kratzischen Regiments in Dudweiler Quartier.

1628

In Dudweiler werden (ausgenommen Pfarrer, Schulmeister und Meier) 35 Haushaltungen und 3 Hirten gezählt.

Tätigkeit eines Schulmeisters in Dudweiler.

1635

General Gallas zieht in Dudweiler ein und richtet große Verwüstungen an. In dieser Zeit trifft man in Dudweiler mir noch selten Menschen an. Rückgang der Bevölkerung bis auf 4 Untertanen.

1648

Graf Gustav Adolf ruft nach dem Friedensschluss die geflüchteten Bewohner zurück.

1673

Französischen Heere rücken in das Land ein und halten dieses bis 1697 besetzt.

1683

In Dudweiler übt die Herrschaft die hohe, mittlere und niedere Gerichtsbarkeit und andere allgemeine Rechte aus, außerdem das Recht des Heimfalls des besten Stückes Vieh oder Hausrat an den Grundherrn nach dem Tode des Familienoberhaupts.

1684

Neuausfertigung des Zunftbriefs vom 12. November 1586 für die Dudweiler Kohlengruben.

1686

Johann Philipp Lekemann macht im Auftrag der Regierung eine Bestandsaufnahme von dem Dorf Dudweiler, die zugleich eine schlimme Bilanz über die zurückliegenden Kriegs‑ und Notzeiten vermittelt.

Die heutige „Scheidter Straße“ wird in einem Vermögensverzeichnis als "Klappergaß" be­zeichnet.

1691

Die Gräfin Eleonore Klara erteilt die Erlaubnis, in Dudweiler ein Alaunwerk anzulegen und hierbei die Kohlengruben in der Nähe des jetzigen "Brennenden Berges" zu benutzen.

1697

Der Friede von Ryswijk beendet den 3. Eroberungskrieg des französischen Königs mit Spanien und dem Deutschen Kaiser, den Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688 - 1697), von dem auch unsere Gegend unmittelbar betroffen ist.

18. Jhd.

Aus den Gemeinden Duttweiler, Sulzbach und Fischbach wird die "Maierei Duttweiler" in der Grafschaft Nassau-Saarbrücken gebildet.

Literatur:

Arend, Duttweiler – Doutweiler – Dudweiler - Von der fürstlichen Meierei über die französische Mairie zur preußischen Gemeinde, DGW, Band 6, 2000, S. 8

1713

Die Landstraße von Dudweiler nach Ottweiler wird für den Postbetrieb instand gesetzt.

1714

Pfarrer Christian Ludwig Barthels tritt die seit Jahrzehnten vakante Stelle als evangelischer (lutherischer) Pfarrer, der auch für Scheidt zuständig ist, an.

Erste Nachricht von einem Schulhaus in Dudweiler. Das heutige Haus “Schöpflin“ (jetzt: Sämann; neben der heutigen Turmschule) wird erbaut.

Literatur:

Johann Christian Barthels, Pfarrbuch der evangelisch-lutherischen Pfarrei Dudweiler 1714 - 1744 mit Dudweiler, Jägersfreude, Sulzbach, Hühnerfeld, Neuweiler, Friedrichsthal, Scheidt, Scheidterberg, Eschberg und Fischbach, Hrsg.: Dudweiler Geschichtswerkstatt - 3. Sonderband, Dudweiler 2009 - kurz: „Pfarrbuch Barthels“

Ballas, Aus dem Pfarrbuch des Pfarrers Christian Ludwig Barthels, ev. Pfarrer und Geistl. Schulaufsicht für Dudweiler und Scheidt, DGW, Band 8, 2004, S. 130

1717

Der Graf von Nassau-Saarbrücken erlässt eine Dorfordnung für Dudweiler.

1718

Eisenschmelze in Jägersfreude.

1728

In Dudweiler bestehen zwei Alaunhütten, die jährlich über 600 Zentner Alaun liefern. Der Alaun wird für die Herstellung von Farben und Salmiak benutzt.

Literatur:

Ruth, Die Alaungewinnung am Brennenden Berg, DGW, Band 5, 1998, S. 7

Zimmer, Die Sudstraße in Dudweiler - Ein Spiegelbild unserer Bergbaugeschichte, DGW, Band 11, 2010, S. 68, 71

1730

Das Gradierwerk und das Sudhaus werden wegen der geringen Wasserkraft des Sulzbachs von Sulzbach nach Dudweiler verlegt. Die neue Anlage zur Salzgewinnung wurde im Jahr 1732 fertig gestellt.

Dudweiler besitzt die meisten Gruben der Grafschaft.

Die Gemeinde Dudweiler fordert unter Berufung auf ihr altes Recht sowie auf ihren Kohlengräberzunftbrief die uneingeschränkte Kohlenförderung.

Literatur:

Jüngst, Nassau-Saarbrücker Salzgewinnung im Sulzbachtal - Sulzbach 1549-1736 – Dudweiler 1730-1736, Sulzbach 1996

Jüngst, Neues zur Salzgewinnung in Dudweiler 1730-1736, DGW, Band 13, S. 38

Ruth, Befahrungsberichte der frühen Dudweiler Gruben, DGW, Band 3, 1994, S. 21

Zimmer, Die Sudstraße in Dudweiler - Ein Spiegelbild unserer Bergbaugeschichte, DGW, Band 11, 2010, S. 68 ff.

1733‑1736

Der Polnische Erbfolgekrieg bringt wiederholte Truppendurchzüge durch Nassau-Saarbrücken.

Literatur:

Vgl. hierzu Pfarrbuch Barthels, a.a.O., S. 153 ff.

1734

Der Bann von Dudweiler wird mit 2.514 Morgen gemessen. Hiervon erhielt der Pfarrer 37 Morgen an Pfarrwittum.

April 1734

Truppendurchzüge im Zusammenhang mit dem polnischen Erbfolgekrieg.

Literatur:

Vgl. hierzu Pfarrbuch Barthels, a.a.O., S. 153 ff.

Mai 1734

Dudweiler Bürger müssen Schanzarbeiten für die Franzosen in Weißenburg und Philippsburg als Gegenleistung für den französischen Schutz für die Grafschaft leisten.

08.06.1734

Sechs Marodeure machen Dudweiler unsicher (Sturmleuten).

1735

Salzdirektor Todesco nimmt seinen Abschied, und das Salzgebäude wird öffentlich versteigert. Die Gemeinde steigert das Herrenhaus mit den Stallungen und Holzschuppen, das Repetier­haus und die Salzhäuser für 1000 Taler. Zu einer Übernahme kam es jedoch nicht, da die Gemeinde diesen Betrag nicht bezahlen konnte.

1737

Der Bann Dudweiler wird ausgemessen und auf 2.514 Morgen festgesetzt.

28.10.1738

Ausbau der Kirche in Dudweiler und feierliche Einweihung.

Literatur:

Pfarrbuch Barthels, a.a.O., S. 169 ff.

Schabert, Neue Betrachtungen über die alte evangelische Kirche in Dudweiler von 1738, DGW, Band 8, 2004, S. 121

1739

Dudweiler siegt bei einem Weidgangsstreit mit der Stadt St. Johann.

1741

Die Straße von Dudweiler nach Saarbrücken wird durch Fronarbeit als Landstraße herge­stellt, und die Straße von Dudweiler nach Saarbrücken, die bis zu diesem Zeitpunkt durch den St. Johanner Wald geführt wurde, führt jetzt durch das Sulzbachtal.

Die Bewohner von Dudweiler wenden sich an den Fürsten Wilhelm Heinrich, um die Rückgabe der ihnen entzogenen Rodbüsche, die Ermäßigung des Kohlenzinses und die Nichtansiedlung der Arbeiter von den Schmelzhütten, da der Boden für den eigenen Lebens­unterhalt zu wenig abwarf, zu erreichen. Das Gesuch wird abgelehnt.

1741 ‑ 1748

Österreichischer Erbfolgekrieg.

1743

Ungarische Husaren des Obersten Mentzel in Dudweiler.

Literatur:

Vgl. Pfarrbuch Barthels, a.a.O., S. 161 ff.

1745

Der Schulmeister von Dudweiler erhält jährlich 76 Gulden und 15 Albus.

In Dudweiler leben 26 lutherische, 3 reformierte und 7 katholische Familien – insgesamt also etwa 300 bis 350 Personen. Der lutherische Pfarrer ist auch für die Seelsorge der reformierten Familien zuständig und versorgt auch Scheidt. Die Katholiken gehören zu St. Johann.

Literatur:

Pfarrbuch Barthels, a.a.O., S. 89 ff.

Wahl, Der mühsame Weg der katholischen Christen in Jägersfreude bis hin zur eigenen Pfarrei, DGW, Band 10, 2008, S. 37

Ballas, Die evangelische Kirchengemeinde Scheidt 1600 bis 1900, DGW, Band 10, 2008, S. 48

1751

Alle Kohlengruben in der Gemeinde gehen in herrschaftlichen Besitz über. Die Kohle wird erstmals auch für den Hausbrand verwandt.

1754

Das nicht genehmigte Anschlagen einer Grube und der Kohlenverkauf werden mit einer Strafe von 1000 Talern belegt.

1756

Zu der evangelischen Kirchengemeinde gehören außer Dudweiler die Dörfer Sulzbach, Scheidt, Friedrichs­thal, ferner die neue Schmelz bei Fischbach, Neuhaus und Hinterfeld (Hühnerfeld).

Auf dem Dorfbann liegen drei herrschaftliche Alaunhütten und ein Eisenplatten‑ und Schneide­werk.

Literatur:

Zimmer, Die Sudstraße in Dudweiler - Ein Spiegelbild unserer Bergbaugeschichte, DGW, Band 11, 2010, S. 68, 71

1763

Beschwerde über das unzulässige Weiden fremder Schafherden auf dem Dudweiler Bann.

1765

Anweisung des Fürsten, die Steinkohlen auch zur Erwärmung der Stuben und Behältnisse zu benutzen.

Bau eines neuen Alaunbergs durch Fürst Wilhelm Heinrich mit einem Kostenaufwand von 21.000 Gulden.

1766

Bewilligung von Hausbrand für die Untertanen und Einführung der heute noch bekannten Berechtigungskohlen für Bergleute.

Erster Bericht über die Kohlengewinnung in Jägersfreude.

04.12.1766

Das Dorf Dudweiler begrüßt die junge Gemahlin des Erbprinzen Ludwig, die Prinzessin Wilhelmine von Schwarzburg‑Rudolstadt, auf der Straße von Dudweiler nach Sulzbach.

1769

Hofkammerrat Heuss schreibt: "Der Dudweiler Bann ist unstreitig die gesegneteste Gegend des Landes an Steinkohlen."

Dudweiler ist Sitz der obersten Bergbehörde des Fürstlich‑Nassau‑Saarbrücker Bergamts.

27.-29.Juni

 1770

Goethe bereist die Gegend von Saarbrücken bis Neunkirchen, besucht dabei die reichen Dudweiler Steinkohlengruben, Eisen‑ und Alaunwerke und besichtigt das Naturschauspiel des so genannten "Brennenden Berges".

1770

Die Landgrube am Brennenden Berg ist mit einer Fördermenge von .1650 Fuder jährlich die ergiebigste Grube.

1771

Der Meier und der Büttel von Dudweiler erhalten jährlich von der Herrschaft 100 bzw. 25 Gulden. Der Altmeier Kohl bezieht 60 Gulden Ruhegehalt.

1777

Dudweiler gewinnt einen Prozess gegen das Stift St. Arnual über Weiderechte in der Gemeinde. Das Urteil wird von der Juristischen Fakultät der Universität Marburg 1779 bestätigt.

Übernahme des Jägersfreuder Hammers (Platin/enhammer oder Blechhammer) durch die Familie Gouvy.

Literatur:

Ballas, Als die Gouvys den Jägersfreuder Hammer erwarben, DGW, Band 10, 2008, S. 5

1780

Erster Versuch zur Koksgewinnung der Grube Dudweiler in offenen Meilern.

Repressalien gegenüber der Dudweiler Bevölkerung durch Fürst Ludwig, weil der Prozess von 1779 für ihn verloren ging.

1783

Fürst Ludwig erlässt eine Schulordnung, wonach die Kinder vom 7. bis 12. Lebensjahr zum Schulbesuch verpflichtet werden.

12. 06.

1785

Erlass der fürstlichen Regierung, der es den Dudweiler Wirten untersagt, den Dudweiler Untertanen Wein, Bier oder Branntwein zu verabreichen (das Verbot wird nach 14 Tagen wieder aufgehoben).

1786

Die Bewohner von Dudweiler haben den Status von Gemeindeleuten oder Hintersassen. Die Gemeindeleute waren steuerfrei und hatten Stimmrecht in der Gemeindeversammlung. Die Hintersassen bezahlten eine jährliche Abgabe, die sich nach dem Einkommen richtete.

Bau eines Schulhauses in Dudweiler. Saarbrücker Str. 291, Ecke Kirchgässchen

1788

Bau eines Jagdhauses für den Fürsten von Nassau‑Saarbrücken und Anlegung eines Gestüts.

Literatur:

Sauer, Dudweiler Denkmäler - Nassauer Hof, DGW, Band 14, S. 140

1789

Französische Revolution

1789

Beschwerden der Dudweiler Bevölkerung gegen die fürstliche Regierung wegen allzu großer Abgaben und persönlicher Verpflichtungen.

1790

Die Gemeinde Dudweiler klagt mit Erfolg gegen die Ausübung des Weiderechts durch die Arbeiter der Fischbacher Schmelze.

1792

Dudweiler gerät unter französische Verwaltung (1792‑1815). Zur Mairie Duttweiler gehören Duttweiler, Fischbach, Neuhaus, Jägersfreude, Sulzbach, Neuweiler, Scheidt, Scheidterberg, Rentrisch. Goffontaine (Stahlhammer) und Eschberg (Canton St. Arnual im Departement Sarre).

Literatur:

Arend, Duttweiler – Doutweiler – Dudweiler - Von der fürstlichen Meierei über die französische Mairie zur preußischen Gemeinde, DGW, Band 6, 2000, S. 8

1793

Oberst Blücher, Kommandeur des Roten Husarenregiments, macht mit 400 Soldaten Quartier in Dudweiler (1. Koalitionskrieg gegen Frankreich 1792 - 1795).

1795

Nach dem Friedensschluss von Basel zwischen Preußen und Frankreich bleibt Dudweiler mit anderen Gemeinden in Besitz des französischen Staats.

1797

Die französische Regierung verpachtet die Kohlengruben der Saargegend, darunter auch die Dudweiler Gruben, für 71.000 Franken an die Gesellschaft Equer in Paris.

Gründung der Knappschaftskasse für erkrankte Mitglieder.