Dudweiler Relikte


Einmannbunker Albertschacht

 Dudweiler Relikte Folge 1 - Februar 2018 - von Helmut Sauer

 

Im Gelände westlich der früheren Schachtanlage an der Albertstraße in der Nähe des Platzes des ehemaligen Schlafhauses steht einsam im Wiesengelände ein sog. Einmannbunker aus Beton. Ein weiteres derartiges Bauwerk befand sich früher an der westlichen Ecke der Einfahrt zum Schachtgelände in der Albertstraße, heutige Adresse: Pascalschacht 1.

 

Bei dem Bauwerk handelt es sich um eine sog. Splitterschutzzelle (Vgl. dazu etwa den Artikel „Splitterschutzzelle“ bei Wikipedia). Diese wurden im Vorfeld des Zweiten Weltkrieges entwickelt und sollten Schutz vor Granat- und Bombensplittern sowie durch Beschuss mit leichten Feuerwaffen bieten. Hier an der Dudweiler Albertstraße sollten sie das Sicherungspersonal der dortigen Bergwerksanlage und damit auch potentiellem Ziel für Angriffe schützen. Hinzu kommt, dass während des 2. WK im inzwischen abgerissenen Schlafhaus in der Albertstraße Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter untergebracht waren, die ebenfalls einer Bewachung unterlegen haben und deren Wachpersonal bei Angriffen geschützt werden sollte. Solche Baukörper wurden mit einer Höhe über Grund von i. d. R. 2, 40 m errichtet. Von dem Dudweiler Relikt ist nur der obere Teil mit den Sehschlitzen (Schießscharten) und dem Deckel zu sehen. Der Zugang liegt heute unter der Erdoberfläche.

 

Literatur zur Albertstraße und zum Albertschacht:

 

Zimmer, Werner, Die Grube Jägersfreude und ihre Wetterschächte auf Dudweiler Bann, Hist. Beiträge der Dudweiler Geschichtswerkstatt, Band 10, 2008, S. 25, 32 f.; Jakobs/Sauer/Wahl, Hrsg. Dudweiler Geschichtswerkstatt, Dudweiler Straßenlexikon, 2017, S. 30 ff.

 

Foto: H. Sauer

 



Betonträger von Hydrantenschildern

Dudweiler Relikte Folge 2 - Februar 2018 - von Helmut Sauer

 

Jeder kennt aus dem öffentlichen Raum die rechteckigen weißen, rot-umrandeten Hydrantenschilder. Sie gehören zu den sog. Hinweisschildern zu Straßeneinbauten. Sie weisen auf Unterflurhydranten, also die unter dem Straßenniveau liegenden Wasserentnahmestellen aus dem Ortswassernetz hin. Die heute genormte Größe der Schilder beträgt 25 cm × 20 cm (Vgl. Wikipedia – Suchwort „Hinweisschilder zu Straßeneinbauten“ – Recherche vom 25.02.2018). Die Schilder bezeichnen die Lage des Hydranten im Bodenbereich vor dem Schild. Dem Wikipedia-Artikel ist auch die Systematik der auf den Schildern angebrachten Informationen zu entnehmen. Gegenüber den „alten“ Schildern ist die modernere Version in Kunststoff mit Steckelementen gestaltet – die einzelnen Informationsbestandteile sind daher veränderbar.

 

Diese Schilder finden sich zu Hauf an den Pfosten von Verkehrsschildern und an Mauern, oftmals auch an alleine für diese Beschilderung errichteten Pfosten als Träger, etwa in einem Rahmen aus hell-blau gestrichenen Stahlrohren, wie sie wohl aus den 1970er Jahren erhalten sind (Foto 2 - Rehbachstraße). Historisch interessant sind allerdings nicht die Schilder selbst sondern weiterhin vorfindliche Schilderträger aus Beton, wie sie heute nicht mehr gesetzt werden. Aus vergangenen Zeiten haben sich nämlich offenbar speziell für die Hydrantenschilder typische Träger aus Beton erhalten, von denen einige wenige jedenfalls in Dudweiler noch zu sehen sind. Diese tragen auf einer schmalen Standsäule von ca. 1,20 m Höhe einen rechteckigen Schildhalter, in Art einer schlichten Kartusche, deren vertiefter Innenraum das eigentliche Schild aufnimmt. An einigen Stellen in Dudweiler finden sich solche erhabenen rechteckigen Schildhalter auch ohne Standfuß an Hauswänden oder Mauern. (Foto 1 - Scheidter Straße).

 

Von den beiden mit den Fotos 3 und 4 dokumentierten Beton-Schilderträgern, für die eine fachliche Bezeichnung von uns bisher nicht gefunden worden ist, ist der Betonträger zum ersten Foto mit seiner eher schlanken Ausformung mit Sicherheit das ältere Objekt (Straße Am Gegenortschacht vor den unter Denkmalschutz stehenden Beamtenhäusern), während der massivere Träger zum zweiten Foto (allerdings ohne das Schild) in der Gartenstraße wohl eher als Typ aus den 1950er Jahren gelten kann. Einen interessanten Anblick bietet der Träger zu Foto 5 (Im Scheuergarten).

Literatur

– zur Dudweiler Wasserversorgung: Hartmann, Erich, Wasser- und Energieversorgung in Dudweiler, in: LHS Saarbrücken – Stadtbezirk Dudweiler (Hrsg.), Dudweiler 977 – 1977, Saarbrücken 1977, S. 40; Sauer, Helmut, Dudweiler Denkmäler – Teil 1, Historische Beiträge aus der Arbeit der Dudweiler Geschichtswerkstatt, Band 12, 2012, S. 68 ff., m. w. N.

– zu den oben erwähnten Straßen: Jakobs/Sauer/Wahl, Hrsg. Dudweiler Geschichtswerkstatt, Dudweiler Straßenlexikon, 2017

Fotos H. Sauer

 

 



Relikte des „Kalten Krieges“

Dudweiler Relikte Folge 3 - März 2018 - von Helmut Sauer

 

Bild 1 – Schild an der Beethovenstraße oberhalb der Unterführung in Höhe des Gasthauses Hierl

Vier Straßenschilder an zwei Dudweiler Brückenbauwerken sind auch heute noch nach ihrer Lastenklasse für militärische Kraftfahrzeuge der NATO (Military Load Classification; abgek. MLC) gekennzeichnet, auch wenn diese Beschilderungen bundesweit inzwischen weitgehend abgebaut worden sind. Dazu der Wikipedia-Artikel „Militärische Lastenklasse“ – Internet-Zugriff vom 22.02.2018: „Gemäß Anordnung des Bundesministeriums der Verteidigung werden die Schilder an den Straßenbrücken nach und nach abgebaut. Die neuen Länder durften aufgrund des Zwei-plus-Vier-Vertrags bis 1995 nicht beschildert werden. Dies wird bis heute beibehalten. Die MLC-Schilder sind daher im Straßenverkehr eines der letzten sichtbaren Zeichen der ehemaligen deutschen Teilung.“ In dem Artikel finden sich auch nähere Informationen über diese Beschilderung mit Beispielen.

 

Dem Pressebeitrag von Antonia Kleikamp, Kalter Krieg: Warum die Panzerschilder der Nato verschwinden, veröffentlicht am 26.11.2013, unter www.welt.de > Geschichte (Internet-Recherche vom 25.02.2018 mit dem Suchwort: MLC) ist zu entnehmen, dass nach Auskunft des Verkehrsministeriums von Nordrhein-Westfalen die MLC-Schilder auf Autobahnen bereits seit 1993 abgebaut worden seien, die Kennzeichnung allerdings erhalten bleibe, wenn ‚die militärische Lastenklasse MLC 50-50/100‘ unterschritten“ werde, „um eventuelle Schäden durch militärische Fahrzeuge zu vermeiden“.

 

Bild 2 – Brücke über den Autobahnzubringer unterhalb des Gehlenberges

Grob gesagt erlaubt das Schild zu Bild 2 mit der Begrenzung MLC 30 ein Befahren der Brücke mit Kettenfahrzeugen bis rd. 27 t und mit Radfahrzeugen bis rd. 30 t im einspurigen Verkehr, während das zu Schild zu Bild 1 bis MLC 50 mehrspurigen Verkehr und bis MLC 100 einspurigen Verkehr erlaubt.

 

Literatur zu Beethovenstraße, Gehlenberg und Gehlenbergstraße:

Jakobs/Sauer/Wahl, Hrsg. Dudweiler Geschichtswerkstatt, Dudweiler Straßenlexikon, 2017

 

Fotos: Helmut Sauer

 



Historische Wellblechgarage

Dudweiler Relikte Folge 4 März 2018 - von Helmut Sauer

 

Das hier vorgestellte historische Relikt befindet sich auf dem Dudweiler Büchel und wird ungeachtet seines Alters nach wie vor bestimmungsgemäß genutzt. Derartige Stahlgaragen – sog. Wellblechgaragen – kamen Ende der 1930er Jahren vor dem Hintergrund einer zunehmenden Verbreitung von Autos auf. Dazu ist der Website www.garagentest.de/geschichte.php (Recherche vom 23.03.2013) zu entnehmen, dass „der Urtyp“ mit der Flügeltür und dem typischen Bogendach, wie es dem hier eingebundenen Foto zu entnehmen ist, auch für Nutzfahrzeuge konzipiert worden sei. Der Baustoff Stahl und die kompromisslose Belassung der „Stahloptik“ (ohne die erst seit den 1960er Jahren serienmäßige Verzinkung) gewährleisteten ein günstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis. Nach 1940 seien der Verknappung durch den Krieg geschuldete kostengünstigere Bauvarianten mit flachen Dächern gebaut worden. Der hier vorgestellte „Urtyp“ findet sich heute eher selten. Möglicherweise handelt es sich bei der Garage auf dem Büchel um das einzige in Dudweiler noch vorhandene Exemplar dieses Typs mit Nutzung als Garagenstellplatz.

 

Literatur zum Büchel:

Jüngst-Kipper Heidelinde/Jüngst Karl-Ludwig, Häuserchronik der Südecke des Büchel, in Historische Beiträge aus der Arbeit der Dudweiler Geschichtswerkstatt, Band 2, 1991, S. 6 ff.; Jakobs/Sauer/Wahl, Hrsg. Dudweiler Geschichtswerkstatt, Dudweiler Straßenlexikon, 2017

 

Foto: Helmut Sauer

 

 

Neues zur Wellblechgarage

Die in Dudweiler Relikte Folge 4 – März 2018 vorgestellte historische Wellblechgarage auf dem Dudweiler Büchel weist bei näherem Hinsehen folgende Herstellerangabe auf:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Foto: Helmut Sauer

 

Bei dieser Firma handelt es sich um die nach wie vor in Tholey beheimatete Firma mit dem Firmennamen Fensterbau Kunrath GmbH. Der Homepage dieser Firma ist zu entnehmen, dass sie 1943 durch Otto Kunrath gegründet worden ist und 1960 um die Fertigung von Blech-Fertiggaragen und Baubuden erweitert wurde. Daraus wird deutlich, dass die Bücheler Blechgarage nach 1960 errichtet worden ist. Ungeachtet ihres Alters weist die Garage von der Substanz her einen guten Erhaltungszustand auf. Die dennoch optisch erkennbaren Altersspuren und der Typ der Garage mit dem gewölbten Dach, durch das sie gegenüber vergleichbaren Garagen mit flachem Dach auch für höhere Fahrzeuge nutzbar ist, lassen die Einschätzung zu, dass sie seit Anfang der 1960er Jahre auf dem Büchel steht.

Die Dudweiler Geschichtswerkstatt dankt Herbert Kopp vom Büchel sehr herzlich für den Hinweis auf das Herstellerschild.



„Yogusan“ – ein frühes Lifestyle-Getränk aus Dudweiler

Dudweiler Relikte Folge 5  -  April 2018 - von Helmut Sauer

 

Das in der Sammlung der Dudweiler Geschichtswerkstatt befindliche, nachfolgend abgebildete alte Flaschenetikett der Dudweiler Getränkefirma Adolf Brenner

 

fand sich bei einer Renovierung hinter der Fußleiste eines Anfang der 1930er Jahre umgebauten Hauses im Alten Stadtweg in Dudweiler.

 

Das eher unscheinbare Relikt aus vergangenen Tagen könnte also ca. 90 Jahre alt sein. Auch das Design des Etiketts dürfte dessen hier angenommenes Alter belegen. „Yogusan“ wird dort als milchsäurehaltiges Erfrischungsgetränk bezeichnet. Ungeklärt ist allerdings, ob das Getränk alkoholfrei war oder Alkohol enthalten hat. Leider ist das Etikett unvollständig.

 

Die frühere Dudweiler Getränkefirma Adolf Brenner, deren Betriebsgebäude sich in der Saarbrücker Straße befanden, hat demnach bereits vor langer Zeit spezielle Erfrischungsgetränke hergestellt und vertrieben, wie sie heute wieder modern sind. Auf der kommerziellen Internetseite www.doehler.com/de/lp/fermentierte-getraenke.html (Recherche vom 27.03.2018) wird unter dem Marketing-Begriff „Fermented Beverages“ für derartige Getränke und ihre Vermarktung mit den Worten geworben: „Kein Wunder – denn diese modernen Getränke greifen auf ein bewährtes Herstellverfahren zurück, das über viele Jahrhunderte immer weiter verfeinert wurde. In den letzten Jahren haben viele Markenhersteller die Fermentation für sich wieder entdeckt und ganz neue Generationen von Erfrischungsgetränken geschaffen.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Foto: Helmut Sauer



"Schont unsere Anlagen"

Dudweiler Relikte Folge 6   -  April 2018 - von Helmut Sauer

 

Mit solchen Bürgerappellen wurde typischerweise bis in die 1970er Jahre für den Schutz der öffentlichen Grünanlagen geworben, auch wenn sich derartige öffentlich angeschlagene Aufforderungen bereits vor über 100 Jahren in Parks und Anlagen fanden. In Dudweiler hat sich eines dieser Schilder in der in Zusammenhang mit der Errichtung des 1960 in Betrieb genommenen neuen Feuerwehrgerätehauses entstandenen Grünanlage zwischen Fischbach-, Rehbach- und Sudstraße und damit aus der Zeit erhalten, zu der Dudweiler noch selbständige Kommune war. Das Schild kann also mit Fug und Recht als Relikt aus einer inzwischen vergangenen Zeit bezeichnet werden.

 

Der in ein grünes, annähernd ovales Schild gegossenen ordnungsbehördlichen Mahnung ist „Der Bürgermeister“ als die Autorität zu entnehmen, die den Bürger in die Pflicht nimmt. Zwar hat auch die Landeshauptstadt, zu der Dudweiler seit Beginn des Jahres 1974 gehört, einen Bürgermeister. Der ist aber nur Vertreter der Oberbürgermeisterin, die die Stadt nach Außen, also auch gegenüber dem Bürger, vertritt.

 

Das Schild verlautbart indes nicht nur einen schlichten Appell an den bürgerlichen Gemeinsinn zur Schonung der der Öffentlichkeit zur Verfügung stehenden Grünanlagen, sondern enthält auch ausdrücklich eine Verbotsnorm, wenn ihm weiter zu entnehmen ist: „Nicht erlaubt sind:“ und dann die verbotenen Betätigungen in Form von Piktogrammen erläutert werden. Dabei wird – geht man alleine von den Piktogrammen aus – klar, dass die durch die Verbote einzudämmenden Gefahren für die Grünanlage nahezu ausschließlich und allein von Kindern als Tätern befürchtet werden – nämlich von wild radelnden Jungs, Blumen pflückenden kleinen Mädchen und natürlich Fußball kickenden „Halbstarken“. Allerdings ist der Piktogramm-Folge auch ein laufender Hund als Gefahrenquelle für die Grünanlage zu entnehmen. Der läuft erkennbar unmittelbar parallel zu dem Rad fahrenden Jungen, so dass man auf die Idee kommen könnte, dass das Radfahren in Begleitung eines Hundes nicht erlaubt sei. Dabei dürfte es sich aber um eine Überinterpretation handeln. Dem wirklichen Willen der Ordnungsmacht wird wohl eher entsprochen haben, dass das Hunde-Piktogramm frei laufende Hunde oder Hunde überhaupt von der Grünanlage fernhalten soll und sich damit an die Hundehalter selbst richtet. Schaut man sich in der Umgebung des Schildes um, stellt man einige Schilder aus heutiger Zeit fest, mit deren Hilfe die auf der Grünfläche augenfällige Hundkot-Problematik eingedämmt werden soll – ersichtlich mit eher weniger durchschlagendem Erfolg.

 

Letztlich ist das Schild in seiner Ausgestaltung ein typisches Relikt seiner Zeit: Mädchen in Röckchen und mit Schleife im Haar pflücken Blumen, Buben mit „ordentlichem“ Haarschnitt radeln und kicken, Räder sind „Herrenräder“ – BMX-Räder oder Mountainbikes gab es noch nicht.

 

Literatur zur Dudweiler Feuerwehr, der Eingemeindung in die LHS und den genannten Straßen:

 

Paul, Erwin/Schwarz, Reiner, Die Freiwillige Feuerwehr Dudweilerin Historische Beiträge aus der Arbeit der Dudweiler Geschichtswerkstatt, Band 9, 2006, S. 81 ff.; Hary, Günther/Sauer, Helmut, Die „Stadtwoche“ vom 22. Bis 30. Juni 1963 zur Feier der Erhebung der Gemeinde Dudweiler zur Stadt, Historische Beiträge DGW, Band 12, 2012, S. 56 ff.; Sauer, Helmut, Noch ein Jubiläum – 40 Jahre Eingemeindung, Historische Beiträge DGW, Band 13, 2014, S. 122; Jakobs/Sauer/Wahl, Hrsg. Dudweiler Geschichtswerkstatt, Dudweiler Straßenlexikon, 2017

 



Ein Rätselhafter Stein am Gehlenberg

Dudweiler Relikte Folge 7  -  Mai 2018 - von Helmut Sauer

 

Ein massiver Sandsteinblock am Südwesthang des Gehlenberges gibt Rätsel auf. Bereits vor einigen Jahren wurde der Autor dieses Artikels auf den Stein aufmerksam gemacht und gefragt, ob es sich dabei um einen Grenzstein handeln würde. Das kann indes ausgeschlossen werden, weil an der Stelle, an der der Stein liegt, unzweifelhaft keine Grenze verläuft.

 

Der längliche, rechteckige Steinblock liegt am südwestlichen Hang in der bergseitigen Böschung des oberen Hangweges, der vom Parkplatz östlich des Vereinsheimes der Dudweiler Kulturgemeinschaft Pfaffenkopf (Treffpunkt des Lauftreffs Rennschnecke e. V.) aus den Westhang des Gehlenberges bis zum Bergsattel zwischen diesem und dem kleinen Hügel zum Bartenberg hin hochführt – direkt an diesem Fahrweg (etwa N 49° 15‘ 54‘‘ – O 7° 3‘ 19‘‘). Der Monolith ist, grob gesagt, etwa 1 m lang und zwischen 40 und 50 cm breit mit jeweils gegenüberliegenden seitlichen Flächen in einer Breite von ca. 40 cm bzw. 30 cm. Die sichtbare Oberseite ist glatt gearbeitet, die beiden Seiten weisen jeweils Bearbeitungsspuren auf. Im Hang oberhalb des Steines befindet sich ein alter Steinbruch, aus dem der Stein offensichtlich stammt (alle Fotos: Helmut Sauer).

 

Auffallend ist nun, dass die Oberseite des Steines zwei Ornamente aufweist. Die übrigen beiden sichtbaren Seiten sind grob bearbeitet.                          

 

Das obere der beiden Ornamente, eine in den Stein gearbeitete annähernd kreisrunde Vertiefung von ca. 28 cm Durchmesser enthält ein erhaben herausgearbeitetes Symbol in der Art einer sog. Triskele (vgl. etwa den Wikipedia-Artikel: Triskele und insbesondere die dort abgebildete Vektografik der Triskele von einem gallischen Helm), wie sie aus vorgeschichtlicher oder auch keltischer Zeit bekannt ist.

 

Auch die darunter vertiefend eingearbeitete – wenn auch nur undeutlich – erkennbare Spirale, die in der Mitte des Steines aus dem nach rechts gewendeten Spiralarm nach unten in einer langen Linie ausläuft, würde zu der u. a. von den Kelten bekannten Symbolik passen. Schaut man indes genau hin, dann ist in gleicher Höhe auch links eine Spirale erkennbar, deren Ausläufer nach unten parallel zu dem der rechten Spirale verläuft und am unteren Ende verbunden – gerade noch erkennbar – eine “Nase”” bildet. Das Ornament sieht wie ein stilistisch vereinfachtes Gesicht aus – zwei Augen und dazwischen eine lange Nase. So betrachtet, erinnert das “Graffiti” irgendwie an den Slogan “Kilroy was here” (vgl. auch hierzu den entsprechenden Eintrag in Wikipedia) bzw. „McKilroy is watching you“.

 

Auf den ersten Blick mutet jedenfalls das obere der beiden Ornamente keltisch an. Auch wenn sich in unmittelbarer Nähe auf dem Bartenberg auf Scheidter Bann eine vorzeitliche Höhensiedlung befunden hat (vgl. Seyler, Robert, Vor- und frühgeschichtliche Siedlungszeugnisse im Sulzbachtal, in Dudweiler 977 – 1977, Hrsg. Landeshauptstadt Saarbrücken, 1977, S. 117 ff.), belegt das allerdings nicht, dass die Ornamente auf diesem Stein mit dieser Siedlung, über die eigentlich nichts so Recht bekannt ist und die immer mehr in der Landschaft verschwindet, in Verbindung gebracht werden können.

 

Da auf dem Gehlenberg nachweislich jedenfalls seit dem 18. Jahrhundert Bauwerksteine gebrochen worden sind (so für die 1738 als barocker Kirchenraum umgebaute und erweiterte alte Kirche (Alter Turm) und die in den 1860er Jahren errichtete katholische Kirche Maria Himmelfahrt – St. Marien in Dudweiler), ist ein echtes historisches Relikt ebenso wenig auszuschließen, wie vielleicht die Übung eines angehenden Steinmetzes, wofür die nicht allzu präzise Ausarbeitung der beiden Ornamente – insbesondere der Triskele – sprechen könnte, oder auch ein schlichter Scherz. Sollte das Letztere zutreffen, hätte sich der Urheber allerdings an einem entlegenen Ort sehr viel Mühe gemacht.

 

Letztlich bleibt der Stein (jedenfalls bisher) geheimnisumwittert – Relikt aus vergangener Zeit oder bloße Kuriosität? Vielleicht wissen Leser dieses Beitrags mehr.

 



‚Jägersfreude „Schlüssel“ zum Sulzbachtal !!‘

Dudweiler Relikte Folge 8  -  Mai 2018  -  von Helmut Sauer

Heute wird an ein inzwischen in die Jahre gekommenes „Hinweisschild“ erinnert, mit dem der Dudweiler Ortsteil Jägersfreude die aus Richtung der Saarbrücker Innenstadt kommenden Verkehrsteilnehmer in Höhe des Ortseingangsschildes von Jägersfreude begrüßt. Ein in „Hammerblau“ gehaltener, großer Schlüssel krönt die Tafel mit den Dudweiler „Stadtpatenschaften“ und kündet in weißer Schrift von der Schlüsselfunktion des Ortsteiles Jägersfreude als von Süden und „der Stadt“ her erstem Ort im Tal des von Norden in der Landeshauptstadt Saarbrücken in die Saar mündenden Sulzbachs.

 

Foto: Helmut Sauer

 

Ein ähnliches „Begrüßungsschild“ befand sich bis vor einigen Jahren für den Ortsteil Dudweiler auf der Grünanlage in Höhe der Einmündung Herrensohrer Weg und Saarbrücker Straße in die Sulzbachtalstraße. Dort grüßte Dudweiler als das „Tor zum Sulzbachtal“ mit einer von dem ersten Dudweiler Bezirksbürgermeister Hermann Schon eingeweihten Hinweistafel. Ein Foto dieser Tafel befindet sich in dem von der Dudweiler Geschichtswerkstatt 2017 herausgegebenen Straßenlexikon Dudweiler – Jägersfreude – Herrensohr auf Seite 17.

 

Dem Vernehmen nach erfolgte die Installation des Jägersfreuder Schildes (a. a. O., S. 19) als prompte Reaktion der Jägersfreuder auf die oben erwähnte Dudweiler Imageinitiative. Nach wie vor zeugt die Botschaft des Schildtextes am südlichen Ortseingang von Jägersfreude mit den zwei Ausrufezeichen vom ungebrochen intensiven Zusammenhalt und dem Selbstverständnis des am 24. Juni 2018 sein 300-jähriges Bestehen feiernden Stadtteiles.

 



Historische Plakatwände auf Bubbesberg und Büchel

Dudweiler Relikte Folge 9  -  Juni 2018  -  von Helmut Sauer

Wände und Rahmen für großformatige Werbeplakate finden sich, auch wenn Werbefernsehen und Internet sich inzwischen zu allgegenwärtigen Werbeplattformen entwickelt haben, auch in der heutigen Zeit an den Straßenrändern. Ebenso trifft man Litfaß-Säulen als Außenwerbeflächen nach wie vor auch im Ortsbild von Dudweiler an.

 

Reste einer früheren großen Plakattafel sind auch heute noch in einer Futtermauer an der Einmündung der Dieffelterstraße in die Jakob-Welter-Straße zu sehen.


 

Der frühere Reklameträger ist an dem Rest eines aufgeputzten Rahmens in Form eines Wulstes und einem Teil der in glattem Aufputz gehaltenen Klebefläche weiterhin zu erkennen. Der Rest ist verschwunden. Auch bei einer ersichtlich erst vor kurzer Zeit erfolgten Sanierung der den dortigen Hang stützenden Mauer sind die Reste der Plakatfläche erhalten geblieben.

 

 

Eine in gleicher Weise gestaltete frühere Plakatwandfläche ist auf dem Büchel an einer Giebelwand zum Vorplatz der früheren Gaststätte „Zum alten Büchel“ hin vollständig erhalten. Auch hier umrahmt ein wulstartig durch Aufputz gestalteter Rahmen die Fläche zur Aufnahme von Großplakaten. Darüber befindet sich ein in gleicher Weise umrahmter, langgezogener rechteckiger Raum, der links und rechts von der Gesamtbreite der Plakatfläche leicht zurückgesetzt ist. Diese Fläche diente zur Aufnahme des Namens der Werbeagentur, die die Anlage errichtet und betrieben hat. Auch die modernen Plakatwände krönt häufig ein Blechschild mit den Daten der Werbeagentur.

 

Heute befindet sich in der Plakatfläche ein mit "Chaly 1994 - H.G.Winzer" signiertes Wandbild des früher hinter diesem Haus befindlichen alten „Kliebensteins Bauernhaus“, dass noch bis Ende 1989 vorhanden war und im damals noch zu sehenden Aufbau auf wenigstens das 18. Jahrhundert datiert worden ist.

 


 

Vgl. dazu Jüngst Kipper/Jüngst, Einwohner von Dudweiler und Jägersfreude vor 1815, Saarbrücken 1990, S. 96 sowie die Abbildung auf S. 95, und Saam, Formen und Veränderungen der Ortstopographie – Die Häuserentwicklung, in Dudweiler 077-1977, Hrsg. LHS Saarbrücken, 1977, S. 190 ff., lfd. Nr. 6

Literatur zu den genannten Orten und Straßen:

 

Jakobs/Sauer/Wahl, Hrsg. Dudweiler Geschichtswerkstatt, Dudweiler Straßenlexikon, 2017, insb. S. 21, 66, 106

 

Jüngst-Kipper/Jüngst, Häuserchronik der Südecke des Büchel, in Historische Beiträge aus der Arbeit der Dudweiler Geschichtswerkstatt, Band 2, 1991, S. 6ff

Alle Fotos: Helmut Sauer

 

 



Der Schachtkopf des Richardschachtes

Dudweiler Relikte Folge 10 - Juni 2018 - Ein Dudweiler Relikt - jetzt endgültig beseitigt.  -  von Helmut Sauer

 

In der als Gastbeiträge der Dudweiler Geschichtswerkstatt im Dudweiler Blog veröffentlichten Serie „Dudweiler Relikte“ sollen die eher unbekannten, unscheinbaren oder nicht unmittelbar als historisch erkennbaren Hinterlassenschaften im Stadtbezirk Dudweiler dokumentiert werden. In einer der nächsten Folgen war beabsichtigt, den noch verbliebenen Schachtkopf des Richardschachts mit seiner oberirdisch sichtbaren Ummauerung vorzustellen.

Das ist nun in der beabsichtigten Form nicht mehr möglich. Recht unbemerkt von der Öffentlichkeit ist die Beseitigung des Bergbauerbes in Dudweiler fortgeschritten.

 

Das „zu Tage“ eher unscheinbare Bauwerk, wie es der Autor noch Ende März 2018 fotografiert hat, war nach der Aufgabe der Schachtanlage innerhalb der auf dem Gelände des Richardschachtes bis vor gut zehn Jahren befindlichen Betriebsgebäude der Firma Gebr. Krämer GmbH, Holzhandlung und Sägewerk, von der Straße her jahrzehntelang nicht sichtbar. Erst seit der Niederlegung der Betriebsgebäude konnte man den rund ummauerten Schachtkopf als einziges Bauwerk auf der nun entstandenen Industriebrache erkennen. In seiner Schlichtheit kann dem Bau nach Ansicht des Autors dennoch eine gewisse Eleganz nicht abgesprochen werden.

Das ist jetzt vorbei. Das Bauwerk wird derzeit – wohl im Rahmen einer Maßnahme der „Schachtkopfsicherung“ (vgl. dazu etwa die Fotos unter: www.bst-freiberg.de/schachtkopfsicherung.html ) endgültig entfernt. Zu sehen ist jetzt nur noch ein Haufen von Steinen.

 

 

 

 

 

 

Den örtlichen Chronisten bleibt also – wie so oft zum sog. Bergbauerbe – nur noch, dokumentarisch mit Fotos und beschreibend an die Schachtanlage – einem der letzten, wenn auch nicht spektakulären, so doch augenfälligen Relikte der früheren Bergarbeitergemeinde Dudweiler – zu erinnern. Wenig ist in Dudweiler aus dieser Zeit geblieben, auch wenn der Ort einmal zum Mittelpunkt des Kohlebergbaues im Saarland gehört hat. Hier das bisher einzige Foto des Schachtes in der Sammlung der Dudweiler Geschichtswerkstatt:

 

 

Der Richardschacht  wurde 1866 als Versuchsschacht abgeteuft und war der erste kreisrunde Förderschacht an der Saar. Er wurde 1925 stillgelegt, 1948 verfüllt und abgedeckt.

 

Literatur zum Richardschacht:

 

Zimmer, Werner, Die Grube Jägersfreude und ihre Wetterschächte auf Dudweiler Bann, Historische Beiträge aus der Arbeit der Dudweiler Geschichtswerkstatt, Band 12, 2008, S. 25, 31 f., m. w. N. im Literaturverzeichnis

 

Jakobs/Sauer/Wahl, Hrsg. Dudweiler Geschichtswerkstatt, Dudweiler Straßenlexikon, 2017, S. 136 f.