Geschichte der Kirche
Die katholische Pfarrkirche St. Hubertus befindet sich in Jägersfreude, einem Stadtteil von Saarbrücken, der nun zum Saarbrücker Stadtbezirk Dudweiler gehört. Jägersfreude wird als "Pforte zum Sulzbachtal" bezeichnet. Nachdem die Gläubigen des kleinen Ortes sich schon seit vielen Jahren nach einem eigenen Kirchengebäude sehnten, hat man anfangs der 1920er Jahre endlich konkrete Pläne dafür entwickelt. Die Kirche wurde in den Jahren 1927 bis 1928 nach Plänen des Mainzer Architekten Anton Falkowski erbaut. Im Gegensatz zu den meisten katholischen Kirchen, die "geostet" sind, zeigt hier der Chor in Richtung Südwesten. Das war vermutlich der Hanglage geschuldet. Beereits während des Kirchenbaus haben die Arbeiten am Bau des nebenliegenden Pfarrhauses begonnen. Am 5. Oktober 1928 hat der Trierer Weihbischof Antonius Mönch die neue Kirche konsekriert. Das Pfarrhaus konnte 1929 bezogen werden. 1942 wurde in der Felswand neben der Kirche eine Lourdesgrotte mit einer Muttergottesfigur errichtet. Die Einweihung erfolgte am 12. September 1942. In den Jahren 1944 und 1945 wurde das Kirchengebäude bei Luftangriffen auf Saarbrücken stark beschädigt. Nach dem Wiederaufbau konnte im Januar 1949 wieder die erste Hl. Messe gefeiert werden. 1958 bis 1959 erfolgte eine komplette Renovierung und die Kirche erhielt neue Fenster. Dabei wurden auch die vielen Bergschäden beseitigt. Beim Zweiten Vatikanischen Konzil (1962 bis 1965) hat man weitreichende Änderungen der Liturgie beschlossen. Aus diesem Grunde wurden in der Folgezeit, im Innenraum der Kirche mehrere Veränderungen vorgenommen. Da der Priester künftig nicht mehr mit dem Rücken zu den Gläubigen stehen sollte, wurde der Hochaltar abgebaut und durch einen Altartisch ersetzt. Außerdem hat man die Kanzel, die sich an der vorderen Säule des linken Seitenschiffs befand, entfernt. Ein Ersatz des Verkündigungsortes wurde an der schmalen Brüstung, vor dem bisherigen Marienaltar, geschaffen. Bei einer erneuten Renovierung im Jahre 1978 erhielt die Kirche einen neuen Innenanstrich. Im Herbst 2001 begann man erneut mit einer umfassenden Renovierung, die im März 2002 beendet wurde. Die Kirche erhielt einen zartrosa Innenanstrich mit hellen Linien. Der neue Blickfang der Kirche ist die künstlerische gestaltete Kalotte über dem Altarraum, mit der symbolischen Darstellung der vier Evangelisten und dem zentralen Lamm-Gottes-Motiv, nach der biblischen Offenbarung. Die Bemalung wurde von dem Kirchenmaler und Restaurator Günter Daniel aus Geisenheim-Marienthal vorgenommen. . (Quellenverzeichnis Nr. 1, 2, 3)
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Architektur
Die Kirche wurde nach dem Buchholzschen Warmbetonverfahren gebaut. In Anpassung an die durch dieses Verfahren geforderten Bedingungen hat der Architekt Falkowski dem Bau eine moderne Barockform gegeben. Der Innenraum stellt eine einheitliche, helle und überraschend weite Halle dar. Die Säulen sind nach der Seite gerückt. Die Spannweite beträgt von Säule zu Säule 17 m, die Gesamtlänge der Kirche beträgt 50 m, ihre Breite 20 m, der Raum fasst rund 1000 Menschen. Feierlich wirkt das von zwei vorgeschobenen Säulen flankierte Chor, das um mehrere Stufen über das Kirchenschiff gehoben ist und so den ganzen Innenraum beherrscht. Der Eindruck des Chores wird noch gehoben, durch eine Säulenreihe, die den Altar umgibt. Die Rückwand des Chores wird dominiert durch ein großes Kruzifix.
Die Kirchenfenster von St. Hubertus
Die Taufkapelle
Am Anfang des Kirchenschiffs befindet sich auf der rechten Seite ein kleiner Raum, den man als Taufkapelle ausgebaut hat. In der Mitte steht das Taufbecken. Die Fenster der Kapelle sind aus Betonglas, die ein unbekannter Glaskünstler angefertigt hat.
Innenausstattung und vorhandene Kunstgegenstände
In der Kirche befinden sich folgende sakrale Kunstobjekte:
Eine Holzstatue des Schutzpatrons Hl. Hubertus. Sie wurde 1978 angeschafft und stammt von dem Kärntener Holzkünstler Konrad Campidell.
Eine Statue vom Hl. Antonius mit Kind und eine des Hl. Judas Thaddäus. Sie wurden 1942 von dem italienischen Holzbildhauer Giuseppe Schmalzl aus Ortisei angefertigt..
Eine aus Holz gefertigte Statue des segnenden Christus mit zwei Holzreliefs. Auf einem sind drei Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg dargestellt. Auf dem anderen eine vierköpfige Familie die offensichtlich vertrieben wurde. Unter der Christusfigur steht die Inschrift: „Dank für glückliche Heimkehr“. Der Künstler ist leider nicht bekannt.
Ein großes hölzernes Kruzifix, dass sich an der Wand hinter dem Altar befindet. Der Künstler ist leider nicht bekannt.
Eine Marienstatue mit Kind (vermutlich aus Gips) im Eingangsbereich. Auch hier ist der Künstler nicht bekannt.
Ein Marienbild mit Kind auf Leinwand gemalt. Dieses Gemälde wurde 1947 von dem Bonner Künstler Willy Stucke geschaffen. Das Bild befand sich ursprünglich am Marienaltar links vom Chor.
Ein weiteres Marienbild mit Kind, eines unbekannten Künstler. Es wurde von Peter Hort der Kirche gestiftet.
Ein Gemälde von der Hl. Barbara mit einem knieenden Bergmann, der Künstler ist nicht bekannt. Das Gemälde befand sich früher am vorderen, rechten Seitenaltar (eigentlich Josephsaltar). Hier wird die Verbundenheit von Jägersfreude zum Bergbau deutlich. Die Bergbaugeschichte des Ortes wird auch beim traditionellen ewigen Licht, das in allen katholischen Kirchen brennt deutlich. Hier brennt das ewige Licht in einer ehemaligen Grubenlampe. Auch das zweite Fenster auf der linken Seite ist mit Symbolen des Bergbaus und des Blechhammerwerkes versehen. (Quellenverzeichnis Nr. 5)
Am Anfang des Kirchenschiffs auf der linken Seite und am Ende auf der rechten Seite (in einer Abschlussnische befinden sich zwei Beichtstühle.
In der großen Vorhalle der Kirche befindet sich in einer Nische eine lebensgroße Pietà.. Sie ist ein besonders beeindruckendes Kunstobjekt. Leider ist auch hier der Künstler nicht bekannt. Was man ihr von außen nicht ansieht, sie wurde komplett aus Blech angefertigt.
Glocken
Im Jahre 1956 wurden vier neue Glocken für die Kirche angeschafft. Gegossen wurden sie von der Glockengießerei Mabilon & Co. aus Saarburg. Die feierliche Glockentaufe erfolgte am 21. Oktober 1956. Die Glocken erhielten folgende Namen:
Marienglocke – sie wiegt 1650 kg und schlägt in der Tonart d und trägt folgende Inschrift:
Vorderseite: Gegrüßet seist du Maria, Königin und Jungfrau. Bitte für den Frieden der Welt!
Rückseite: 1914 – 1918, den Gefallenen beider Kriege, 1939 – 1945.
Josefsglocke – sie wiegt 1150 kg und schlägt in der Tonart e und trägt folgende Inschrift:
St. Josef, heiliger Arbeiter, sei uns ein Vorbild in unserer Arbeit!
Hubertusglocke – sie wiegt 780 kg und schlägt in der Tonart fis und trägt folgende Inschrift:
Vorderseite: Heiliger Hubertus und Heiliger Christophorus bittet Gott für die euch geweihte Kirche und für die Angehörigen der Pfarrei, die Lebenden und die Verstorbenen.
Rückseite: Geweiht der christustragenden Jugend.
Barbaraglocke – sie wiegt 480 kg und schlägt in der Tonart a und trägt folgende Inschrift:
Vorderseite: Heilige Barbara, schütze unsere Grube und alle die dort arbeiten.
Rückseite: Stifterin – Civilgemeinde Dudweiler
Bei den hier angegebenen Inschriften handelt es sich um eine Übersetzung. Die Originalinschriften sind in lateinischer Sprache verfasst. (Quellenverzeichnis Nr. 6)
Orgel
Die Orgel befindet sich auf der Empore über dem Eingang. Sie wurde 1968 von der Firma Späth (Ennetach-Mengen) gebraucht erworben. Die zweimanualige Orgel wurde 1927 gebaut und von der Firma Späth noch um ein zusätzliches Register (Choralbass 4) erweitert. Die sehr einfache Orgel sollte wohl anfangs nur eine Übergangslösung sein, steht aber heute immer noch an ihrem Platz. (Quellenverzeichnis Nr. 7)
Der Kreuzweg
Der aus Mosaik gefertigte Kreuzweg wurde im Jahre 1963 von dem Altenwalder Künstler Richard Eberle angefertigt und wurde 2002 durch für Kirchengemeinde erworben.
Moderne Kunst
Im Vorraum der Kirche wird der Besucher von einem imposanten Werk des Dudweiler Glaskünstlers Markus Hohlstein empfangen. Eine beleuchtete Glaskugel, gefertigt aus 10.000 einzelnen Glasscherben, mit einem Durchmesser von 120 cm und einem Gewicht von 1400 kg ist ein Blickfang dem man sich kaum entziehen kann. Das Kunstwerk trägt den Titel „Abbild der Erde“.
Quellenverzeichnis:
1. 80 Jahre Katholische Pfarrkirche "St. Hubertus" Jägersfreude, Gerhard Wahl, 2008
2. Chronik der Pfarrei "St. Hubertus", Gerhard Wahl, 2006
3. Chronik- und Lagerbücher der Pfarrei
4. Chronik- und Lagerbücher der Pfarrei
5. Chronik- und Lagerbücher der Pfarrei
6. Pfarrbrief von Pfarrer Molitor an seine Gemeinde, Oktober 1956
7. Auftragsbestätigung der Firma Späth
Alle Fotos, mit Ausnahme der extra gekennzeichneten, wurden von Reinhard Jakobs gemacht
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80 Jahre Pfarrkirche St. Hubertus
Chronik der Pfarrei St. Hubertus