Oberleitungsrosetten als Relikte der früheren Straßenbahn durch Dudweiler

Dudweiler Relikte Folge 11 - Juli 2018 - von Helmut Sauer

Unscheinbare Dudweiler Relikte erinnern an den früheren Straßenbahnverkehr

 

An die Straßenbahn durch Dudweiler zu erinnern, passt zu der nahezu zeitgleich zu diesem Artikel von Dudweiler Blog veröffentlichten Pressemitteilung der Saarbahn GmbH, mit der diese dringend Busfahrer*innen sucht. Ehemals war es die Straßenbahnen im Saartal GmbH, die, neben der vorwiegend dem Fernverkehr dienenden, 1852 hier in Betrieb genommenen Eisenbahn, den sog. Öffentlichen Personennahverkehr seit 1901 bis 1957 von Saarbrücken über Dudweiler und Sulzbach bis nach Friedrichsthal mit einer Straßenbahn angeboten hat. Die erste Bahn der Linie 6 fuhr am 16.11.1901, die letzte Bahn am 10.05.1959.

 

Da die eingleisig geführte Straßenbahn elektrisch betrieben worden ist, war der von ihr genutzte Weg durch das Sulzbachtal neben den Gleisen auch an der erforderlichen Oberleitung mit ihren typischen Masten erkennbar. In den eng bebauten innerörtlichen Durchfahrten der Ortsmitten konnte auf Masten verzichtet werden und wurde die Oberleitung überwiegend an den Hauswänden der dort hohen Häuserfronten befestigt. Dazu dienten etwa stabile Haken, die dem Zeitgeist der sog. Gründerjahre entsprechend, mit Zierblechen versehen worden sind. Solche Rosetten finden sich auch heute noch an vielen Hauswänden in der Saarbrücker Straße in Dudweiler etwa in Höhe der ersten Etage.

 

Diese Wandhaken sind nicht zu verwechseln mit den zuhauf – und das auch in Straßen, durch die die historische Straßenbahntrasse nicht verlaufen ist – an Hauswänden anzutreffenden einfachen Haken

 

der früheren Aufhängung und Verdrahtung der Straßenbeleuchtung über den innerörtlichen Straßen, die z. T. auch heute noch dazu genutzt werden..

Zur Technik der Oberleitungen und zu historischen Oberleitungsrosetten bzw. Wandrosetten anderer Städte vgl. die entsprechenden Wikipedia-Artikel.

 

Bei dem Abbau der Oberleitungen zu Ende der 1950er Jahre wurde zumeist darauf verzichtet, diese tief im Mauerwerk verankerten Aufhängevorrichtungen zu entfernen, um die Hauswände nicht zu schädigen. Auch wenn sie zum Teil überstrichen sind, zeugen sie daher auch heute noch von dem ehemaligen Straßenbahnbetrieb.

 

Besonders auffallend ist die alte Aufhängevorrichtung an der Fassade über der Apotheke Klein am Markt, weil sie an der Straßenecke eine Abspannung der Oberleitung nach zwei Seiten halten musste und die Straßenbahn hier wegen der zentralen Haltestelle am Markt zweigleisig verlaufen ist. Unmittelbar in der Nähe ist an der Fassade des Hauses mit dem Uhren- und Schmuckfachgeschäft Lorenz-Pitz ist – von der Seite zur Scheidter Straße aus sichtbar – zudem ganz ober noch ein kleines Rad erkennbar, dass ebenfalls Teil der Oberleitung gewesen sein dürfte und ein Drahtseil mit Gewichten zur Regulierung des Spanndrahtes geführt haben dürfte. Vielleicht weiß jemand Näheres darüber oder besitzt sogar ein Foto der Vorrichtung.

 

 

 

Da die Strecke eingleisig ausgelegt war, mussten Weichen und Ausweichstellen errichtet werden, an denen sich die Wagenzüge begegnen und einander ausweichen konnten. Der Rest einer solchen zweigleisigen und außerörtlichen Ausweichstelle ist heute noch in der Sulzbachtalstraße gegenüber der Ausfahrt des Kuntzler/EDEKA-Marktes bzw des sich daran anschließenden Fitness-Studios am Hang unterhalb des Brennender Berg – Stadions als gepflasterte Bucht zu bemerken, die dort keine unmittelbar erkennbare und beabsichtigte Funktion mehr hat. Offensichtlich ist der alte Pflasterbelag um die kurze Ausweichschienenstrecke nach Entfernen der Schienen belassen worden.

 

 

In Jägersfreude erinnern die Gebäude des Netto-Marktes in der Hauptstraße direkt neben der alten Grenze zu Dudweiler jedenfalls nach Lage und in der architektonischen Ausgestaltung des Baukörpers in etwa an das früher an dieser Stelle befindliche Straßenbahndepot.

 

Alle Fotos: Helmut Sauer

 

Literatur mit weiteren Fotos zur Geschichte von Straßenbahn- und Eisenbahnverkehr in Dudweiler sowie zur Hauptstraße, Saarbrücker Straße und Sulzbachtalstraße:

 

Arend, Werner, Die Saarbrücker Eisenbahn und ihre Vorgeschichte, in Historische Beiträge aus der Arbeit der Dudweiler Geschichtswerkstatt, Band 4, 1996, S. 44 ff.;

 

Arend, Werner, Die Entwicklung des Straßenbahnverkehrs im Sulzbachtal (Die Linien 6, 8 und 9), in Historische Beiträge aus der Arbeit der Dudweiler Geschichtswerkstatt, Band 5, 1998, S. 57 ff.;

 

Meier, Friedel, Markante Häuser in der… und ihre Geschichte (1), in Historische Beiträge aus der Arbeit der Dudweiler Geschichtswerkstatt, Band 1, 1989, S. 53;

 

Meier, Friedel, Markante Häuser in der Saarbrücker Straße und ihre Geschichte (2), in Historische Beiträge aus der Arbeit der Dudweiler Geschichtswerkstatt, Band 3 (1994), S. 57;

 

Jakobs/Sauer/Wahl, Hrsg. Dudweiler Geschichtswerkstatt, Dudweiler Straßenlexikon, 2017

 



Vordächer und Plakatflächen als Zeugen früherer Dudweiler Kinos

 

Dudweiler Relikte Folge 12 - Juli 2018 - von Helmut Sauer

 

Vor dem „großen Kinosterben“ boten allein im Zentrum von Dudweiler vier Kinos ein wöchentlich wechselndes Programm an. Neben dem jeweiligen Namen des Kinos über dem Eingang war dieser zumeist an dem typischen Vordach über dem Eingang und dem Großplakat zu erkennen. Für die großen Kinoplakate befand sich darüber oder darunter zumeist eine eigene große Plakatfläche (zu den i. d. R. handgemalten Großplakaten an den Kinoaußenfassaden vgl. etwa die Informationen unter: www.filmposter-archiv.de).

 

 

Eingang ehemaliges Kino “Nassauerhof-Theater”  2018 (Foto: H. Sauer) und am “Tag X” (Archiv DGW – Slg. Eichbladt)

 

 

Eingang ehemaliges “Scala-Kino” 2018 (Foto: H. Sauer) und 1970 (Foto: Archiv DGW – Slg. Eichbladt)

 

Vordach und Großplakat-Fläche zeugen auch heute noch in der Saarbrücker Straße in Dudweiler von den beiden ehemaligen Lichtspielhäusern „Scala-Kino“ – kurz: „es Scala“ – und „Nassauerhof – Theater“ (Man ging – kurz gesagt – ins „Nassauer Hof“.). Das historische Foto des Nassauerhof Theaters zeigt über dem Großplakat mit dem Film “Der eiserne Gustav” mit Heinz Rühmann in Leuchtreklame eine Fürstenkrone und darunter die Initialen NHT für den namen des Kinos. Ein langer, abschüssiger Flurweg mit einer Galerie von Schaukästen rechts und links, die mit Filmszenenfotos über die laufenden und kommenden Filme informierte, endete im Vestibül mit Kasse, Sitzgelegenheiten und einer kleinen Bar im leicht futuristischen Stil der Zeit. Das historische Foto der “Scala” mit der Leuchtreklame auf dem Vordach stammt bereits aus einer Zeit, in der aus finanziellen Gründen auf die Anbringung von Großplakaten verzichtet worden ist, weil die “besseren” Filme im benachbarten Kino liefen. Zusammen mit dem „Zentral-Kino“ – genannt zumeist: „es Flohkinno“ oder „es Floh“ – und dem Union-Theater in der Trierer Straße sind alle diese Dudweiler Kinos inzwischen verschwunden. Geblieben sind zum Teil noch die Gebäude.

 

Allerdings konnte die Initiative „Dudweiler Scala“ vor etwa zehn Jahren das Scala-Kino, in dessen Saal mit seiner exzellenten Akustik sich bis heute noch die ursprüngliche Kinobestuhlung erhalten hat, für kurze Zeit mit sehr gut angenommenen Kulturveranstaltungen wieder beleben und auch Filme zeigen. Seitdem ist dieses Kino (selbst die alten Vorführgeräte sollen noch vorhanden sein), das als Teil des denkmalgeschützten Anwesens des ursprünglich fürstlichen Nassauer Hofes und der früheren Gastronomie der Familie Dill mit dem großen Saal (späteres Scala-Kino mit der aus dem 19. Jahrhundert stammenden Kasettendecke) in einer langen Tradition steht, ebenso wie die Räume des Nassauerhof-Theaters verwaist. Von dem früheren Nassauerhof-Theater, in dessen vornehmen Vestibul die Feierlichkeiten anlässlich des Besuches der in dem Hofgebäude geborenen Schriftstellerin Liesbet Dill stattfanden, ist bis auf die Außenmauern nichts geblieben. Vorhandene Fotos belegen, dass mit der Feier auch die Benennung der Liesbet-Dill-Straße nach der Dichterin erfolgt ist.

 

Weitere Infos und Fotos zu den früheren Kinos in Dudweiler, Herrensohr und Scheidt sowie zum Nassauer Hof und der Liesbet-Dill-Straße:

 

Arend, Werner, Die Lichtspieltheater von Dudweiler, Herrensohr und Scheidt – und ein kleines Kapitel Filmgeschichte, in Historische Beiträge aus der Arbeit der Dudweiler Geschichtswerkstatt, Band 7, 2002, S. 65 ff.

 

Meier, Friedrich, Der historische Felsenkeller bei der Glück-Auf-Apotheke in Dudweiler, in Historische Beiträge aus der Arbeit der Dudweiler Geschichtswerkstatt, Band 10, 2008, S.132, 140 ff.

 

Sauer, Helmut, Dudweiler Denkmäler – Teil 2 – Denkmal: Nassauer Hof – Saarbrücker Straße 267, in Historische Beiträge aus der Arbeit der Dudweiler Geschichtswerkstatt, Band 14, 2016, S. 67, 71 ff.

 

Jakobs/Sauer/Wahl, Hrsg. Dudweiler Geschichtswerkstatt, Dudweiler Straßenlexikon, 2017, S. 136 f.

 



„Ein Kellergeist“ in Herrensohr

Dudweiler Relikte Folge 13 - August 2018 - von Helmut Sauer

Vergessene Reklameschilder erinnern an vergangene Zeiten des Herrensohrer Marktes

 

Geht man am Marktplatz von Herrensohr vorbei, fallen die dort noch vorhandenen, verwaisten Ladengebäude auf, die den kleinen Platz nach Osten hin abschließen.

 

Eines der Ladenfenster konserviert augenfällig eine Reklame, wie sie in den 1970er und 1980er Jahren dank intensiver Fernsehwerbung nahezu allgegenwärtig war – der Perlwein der Marke „Keller Geister“.

 

 

 

Dazu ist Wikipedia unter dem Stichwort „Keller Geister“ (Internet-Zugriff vom 07.08.2018; dort weiter Nachweise) u. a. zu entnehmen:

 

„Keller Geister gilt als der bekannteste Perlwein auf dem deutschen Markt. Große Bekanntheit erlangte die Marke in den späten 1970er- und den 1980er-Jahren durch massive Fernsehwerbung. Diese war mit der Sinfonie Nr. 39 Es-Dur KV 543 von Wolfgang Amadeus Mozart unterlegt. Das Maskottchen der Marke ist ein kleiner Teufel mit einem Sektglas in der Hand und einer grünen Schärpe um den Leib. … Auf dem Etikett waren ein Franziskaner bei der Verkostung und zwei Teufelchen im Weinkeller abgebildet. Die Gestaltung des Etiketts war sehr barock mit viel Gold und Verzierungen.“

 

Eine solches Reklame-Teufelchen mit Sektglas hat sich in Herrensohr an der Schaufensterscheibe des früheren Rewe-Ladens bis heute ebenso erhalten wie die Leuchtreklame des Geschäftes hinter der Scheibe.

 

Fotos: Helmut Sauer

 


Das Wandbild eines Seligen auf dem Dudweiler Pfaffenkopf

Dudweiler Relikte Folge 14 - August 2018 - von Helmut Sauer

Anlässlich einer Tauffeier in der katholischen Kirche St. Barbara in Dudweiler ist dem Autor vor etwa einer Woche erneut das Wandbild am ehemaligen Pfarrhaus der früheren Pfarrgemeinde ins Auge gefallen. Es ist inzwischen – etwas in die Jahre gekommen – und beginnt leicht zu verblassen.

 

Nun kann ein im öffentlichen Raum sichtbares Kunstwerk nicht unbedingt als “Relikt” bezeichnet werden. Dennoch soll in der vorliegenden Reihe an dieses Werk erinnert werden, nachdem die Funktion des Hauses als Pfarrhaus nicht mehr besteht und zumal es bis vor einiger Zeit hinter dem Baumbewuchs des Vorplatzes des Pfarrhauses bis vor einiger Zeit eher eingeschränkt sichtbar gewesen ist. In seiner Gestaltungsfunktion als Wandbild wirkt es zudem in den öffentlichen Raum, will also gesehen werden. Nicht zuletzt beleuchtet es einen interessanten Aspekt der jüngeren Dudweiler Geschichte, an den zu erinnern, sich lohnt.

 

Die Bebauung des Pfaffenkopfes etwa zu Beginn der 1950er Jahre, ein Zeit in die auch der Bau der Pfarrkirche St. Barbara fällt,  war in der Zeit des beginnenden sog. Wirtschaftswunders insbesondere geprägt von dem Gedanken der Schaffung von Wohneigentum für Bergleute und Hütten- bzw. Stahlarbeiter und ihre Familien. Dabei stand die Verwirklichung durch gemeinschaftliche und solidarische Eigenleistung der Bauherren im Vordergrund. Der frühere Dudweiler Architekt Horst Windecker schreibt dazu in seinem Artikel „Die bauliche Entwicklung von Dudweiler“ in Dudweiler 977-1977, Hrsg. LHS Saarbrücken, 1977, S. 318, 324: „Zu dieser Zeit, wo fast alle Baumaterialien nur auf einen besonderen Bezugsschein zu erhalten waren, bildeten sich Baugemeinschaften und Vereine, um neue Wohnstätten zu errichten. Besonders zu erwähnen sind u. a. der Kettelerverein e. V., die Kriegsopfer-Baugemeinschaft sowie die Bauinteressengemeinschaft der Bergleute (BIG), die neben Privatinitiative, durch Eigenleistung und Selbsthilfe eine rege Bautätigkeit auf dem Pfaffenkopf entwickelten.“ (vgl. dazu auch Schiel, Hans, in seinem Artikel „Bauen und Wohnen“, a. a. O., S. 29, 32). Bei den sog. Ketteler-Häusern handelt es sich nach der Erinnerung des Autors um die Einfamilienhäuser in der Rentrischer Straße oberhalb der Bäckerei Keller/früher auch Café Keller, die BIG-Siedlungshäuser wurden i. d. R. als Zwei- oder Mehrfamilienhäuser überwiegend auf dem Kamm des Bergausläufers Pfaffenkopf, insbesondere in der Pfaffenkopfstraße, errichtet. Sozialgesellschaftliche Impulse hierzu können nicht zuletzt auch auf die katholischen Sozialbewegungen, die sich bereits im vorangegangenen Jahrhundert auf der Grundlage der Ideen des Mainzer Bischofs von Ketteler und des Kölner Pastors Adolph Kolping, die sich vom gemeinsamen Studium in München kannten, entwickelt hatten, zurückgeführt werden (zu Adolph Kolping: vgl. Wikipedia unter den Artikeln “Adolph Kolping” und “Kolpingwerk” sowie etwa unter der Homepage www.kolping.de).

 

Bei der Errichtung der katholischen Pfarrkirche St. Barbara und des dazu gehörenden Pfarrhauses war es offensichtlich vor diesem Hintergrund ein Anliegen der örtlichen Kolpingfamilie, diesen „Background“ zu würdigen- und zwar in der Form des Wandbildes an der Westfassade des neu errichteten Pfarrhauses.

 

 

Fotos: Helmut Sauer 2009

 

Allerdings war die Geschichte der Idee zu Bild und Bildprogramm sowie ihrer Initiatoren bislang ohne weitergehende Nachforschungen ebenso wenig zu klären, wie den Künstler zu benennen bzw. die Signatur zu deuten. Informationen hierzu wären sehr hilfreich (vgl. die oben veröffentlichte Kontaktadresse der Dudweiler Geschichtswerkstatt).

 

Besonders auffallend an der Darstellung von Adolph Kolping ist dabei, dass über seinem Kopf eine Art Nimbus bzw. Heiligenschein zu sehen ist, in dessen Scheitel das Logo der Kolpingfamilien auffällt.

Hierin ist eine eindeutige Zuordnung der dargestellten Person zu Kolping zu erkennen. Allerdings muss man angesichts der nach der Signatur spätestens 1971 abgeschlossenen bildlichen Darstellung wissen, dass zwar seit 1939 ein Verfahren zur Seligsprechung von Adolph Kolping angestrengt worden ist, er aber in Wirklichkeit erst 1991 durch Papst Paul XII. selig gesprochen worden ist. Dazu Wikipedia zum Suchwort “Adolph Kolping” u. a.: ´Am 21. März 1934 eröffnete Karl Joseph Kardinal Schulte, Erzbischof von Köln, formell den Seligsprechungsprozess für Adolph Kolping. Am 27. Oktober 1991 wurde Kolping von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. Die römisch-katholische Kirche feiert den Gedenktag Adolph Kolpings am 4. Dezember. Zuvor besuchte Papst Johannes Paul II am 15. November 1980 die Minoritenkirche zu Köln. Am Grabe Kolpings betete er und formulierte den Satz: „Solche Leitbilder wie Adolph Kolping brauchen wir für die Kirche von heute.“ Der Heiligsprechungsprozess dauert an.´

 

Unabhängig von der Frage, ob angesichts einer weiten künstlerischen Freiheit, wie sie das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland garantiert, die Darstellung eines Seligen mit einem Nimbus überhaupt üblich ist, drückt sich in der in den 1950er Jahren erfolgten und in dieser Form gestalteten Auftragsarbeit deutlich der Wunsch nach Heiligsprechung von Adolph Kolping aus. Von daher hat das Kunstwerk einen signifikant eigenständigen Charakter in seiner Aussage, wenn man ihm nicht sogar die Manifestation eines programmatischen Anspruchs zubilligen muss – und das auch, wenn dieser eher örtlich und volkstümlich einzuordnen sein wird.

 

 



Dudweiler Friedensdenkmal

Dudweiler Relikte Folge 15 - August 2018 - von Helmut Sauer

Für den Frieden – Ein eher verborgenes Mahnmal in Dudweiler

Eine kleine Grünanlage am Ende der Saarbrücker Straße – Uff da Hidd. Zwischen der Straße, dem Wendehammer und der westlich vorbeiführenden Sulzbachtalstraße stehen einige Bäume. Neben der zum Wendehammer hin stehenden Linde erkennt man zur Saarbrücker Straße hin ein nahezu vergessenes kleines und unscheinbares Mahnmal, das zuweilen im hohen Gras der Anlage verschwindet.

 

Erst wenn man nah herangeht, erkennt man das Denkmal an der aus dem Boden hervorragenden rechteckigenSteinplatte mit Inschrift. Sie trägt die Aufschrift:

 

 „Unsere Hoffnung: Wie dieser Baum wachse der Frieden unter den Menschen und zwischen den Völkern.“

 

Eine darunter sockelartig in den Boden eingelassene Steinplatte mit in der Draufsicht von oben nur noch schwer lesbarer Inschrift weist auf den Urheber des Mahnmales hin:

 

„Friedensfreunde Dudweiler“ 

 

Was angesichts der etwa fünf auf der kleinen Anlage vorhandenen Bäume auf der ersten Blick gar nicht auffällt ist, dass das Denkmal in Verbindung steht zu dem direkt davor stehenden Baum, der als „Friedensbaum“ gepflanzt worden ist und bei Setzung des Mahnmales bereits vorhanden war. Erst der Text macht die Beziehung zwischen Baum und Stein deutlich.

 

Zu beiden öffentlichen Zeichen für die Hoffnung auf Frieden in der Welt ist dem „evangelischen gemeindebrief dudweiler“ vom 10. März 1986-11. Mai 1986, S. 6, unter der Überschrift der „Aktionsgemeinschaft ‚Bürger für den Frieden‘…“ zu entnehmen, dass dieser Arbeitskreis bereits seit Jahren, nämlich der Anerkennung durch das Presbyterium im April 1983 (vgl. Gemeindebrief September/Oktober 1986, S. 6), als Gruppe der Evangelischen Kirchengemeinde Dudweiler bestehe. Auf die Initiative dieser Gruppe um den damaligen evangelischen Dudweiler Pfarrer Volker Classen gehen vielfältige Friedensaktivitäten und – wohl zusammen mit anderen Akteuren der Friedensbewegung – auch die Pflanzung des Friedenbaumes und die Setzung des Mahnmals zurück. Dazu ist dem o. a. Artikel zu entnehmen:

 

„Unser Stein mit der Aufschrift… soll beim Ostermarsch `86 Ecke Sulzbachtalstraße / Saarbrücker Straße am Friedensbaum aufgestellt werden.“

 

Hintergrund der Steinsetzung sind mithin die Aktivitäten vieler Menschen und auch der Kirchen und kirchlicher Gruppen für den Erhalt des Friedens in der Phase des sog. Kalten Krieges mit Nato-Doppelbeschluss von 1979 (Stichworte: Pershing-2, Cruise Missiles) und Nachrüstungsdebatte um die vermehrte Aufstellung von Kurzstreckenraketen mit Atomsprengköpfen (Stichwort: Pershing-1) in Mitteleuropa und vor allem in der Bundesrepublik Deutschland in den 1980er Jahren.

 

Der „Kalte Krieg“ damaliger Prägung ist inzwischen zwar Geschichte geworden. Angesichts der derzeitigen Entwicklung der Weltlage hat allerdings die Mahnung für den Erhalt des Friedens, wie sie durch den Friedensbaum und das kleine Denkmal für den Frieden in Dudweiler ihren öffentlichen Ausdruck findet, nichts an ihrer Aktualität verloren. Der Baum und das kleine Denkmal in der winzigen städtischen Grünanlage sind es unabhängig von den damaligen Intentionen für die Pflanzung und Aufstellung daher – nicht nur historisch gesehen – Wert, erhalten zu bleiben und auch nicht vergessen zu werden.

 

Bei dem Dudweiler Friedensbaum handelt es sich um eine kleinblättrige Linde (wohl eine Winterlinde). Die Pflanzung von Linden u. a. für den Frieden hat eine lange Tradition. So ist dem Artikel „Linden“ in Wikipedia (Internetrecherche vom 12.08.2018) u.. a. zu entnehmen: „Nach Kriegen (oder Pestepidemien) gab es den Brauch, sogenannte Friedenslinden zu pflanzen. Die meisten erhaltenen Exemplare erinnern an den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71, einige aber auch noch an den Westfälischen Frieden, wie etwa die „Friedenslinde am Dreierhäuschen“ im thüringischen Ponitz, oder an lokale kriegerische Ereignisse wie die Zerstörung Ratzeburgs.“

 

Von Martin Luther ist zur Linde als besonderem Baum angesichts der allgemeinen Erkenntnis, dass wirklich „fröhlich zu sein“ nur im Frieden möglich ist, überliefert:

 

“Unter den Linden pflegen wir zu singen, trinken und tanzen und fröhlich zu sein, denn die Linde ist uns Friede- und Freudebaum“.

 

 

Alle Fotos: Helmut Sauer – 2018

 

 

Literatur zu den das Denkmal umgebenden Straßen und ihre Geschichte:

 

Jakobs/Sauer/Wahl, Hrsg. Dudweiler Geschichtswerkstatt, Dudweiler Straßenlexikon, 2017

 



„NORDSEE“

Dudweiler Relikte Folge 16 - Oktober 2018 - von Helmut Sauer

Ein eher unscheinbarer blauer Türgriff an dem Geschäftslokal im Gebäude des unter Denkmalschutz stehenden historischen Nassauer Hofes in der Fußgängerzone Saarbrücker Straße erinnert an die früher dort vorhandene Filiale der NORDSEE Fischläden.

 

Foto: H. Sauer                                                                                                                          Foto: Archiv Geschichtswerkstatt

 

 

Das bekannte Unternehmen NORDSEE wurde 1896 gegründet und hatte 1955 ein Filialnetz von 250 Standorten – darunter auch der Laden in Dudweiler – betrieben. Vgl dazu: www.nordsee.com/de/ueber-uns/unternehmensgeschichte/

 



Café Strohfus sowie ein klein wenig Dudweiler Feuerwehrgeschichte

Dudweiler Relikte Folge 17 - Oktoberr 2018 - von Helmut Sauer

Manche Zeichen aus vergangener Zeit sind offenbar unverwüstlich. Das trifft auch auf die an der Fassade des Hauses Sudstraße 2 in Dudweiler ungeachtet des neueren Anstrichs wieder sichtbar gewordene frühere Reklameschrift des dort einmal über lange Jahre beheimateten Café Strohfus zu.

 

Fotos: Helmut Sauer 2018

 

 

In der rechteckigen Fläche über dem vom mittigen Hauseingang aus linksseitigen Schaufenster befand sich das Wort „CAFE“ und über dem heute nicht mehr vorhandenen rechtsseitigen Schaufenster die Bezeichnung „KONDITOREI“. Beide Wörter waren reliefartig hervorgehoben; diese Beschriftung ist später aber abgespitzt worden. Dennoch haben sich die Konturen der einzelnen Buchstaben des Wortes Café mit der Zeit durch den dunkelroten Deckanstrich durchgedrückt und sind dadurch wieder lesbar geworden. Damit zeugen sie weiterhin von einem ehemals traditionellen Handwerks- und Gastronomieunternehmen in Dudweiler. Der rechtsseitige Namenszug ist allenfalls noch rudimentär erkennbar. Hier ein auszugsweises Foto aus der Sammlung der Familie Strohfus/Georg, die den Zustand etwa in den 1930er Jahren wiedergibt.

 

 

Fotos: Archiv Dudweiler Geschichtswerkstatt

 

 

Das Haus mit der repräsentativen Fassade wurde 1909/10 von dem zuvor in der Dudweiler Bahnhofstraße 9 ansässigen Schreiner- und Wagnermeister August Strohfus, erbaut. Die Fassadenelemente stammen von der Vorderfront des ehemaligen Textilkaufhauses Gebr. Sinn in der Saarbrücker Bahnhofstraße und wurden bei dessen baulicher Erweiterung im Jahre 1908 abgebaut und nach Dudweiler transportiert. Hier erbaute August Strohfus das mehrgeschossige Wohn- und Geschäftsgebäude mit Café und Konditorei im Erdgeschoß. Das in Dudweiler gut bekannte Café wurde später von seinem gleichnamigen Sohn als Konditormeister bis in die 1950er Jahre als Familienbetrieb fortgeführt. Von der Familie wurde ab etwa 1930 über lange Jahre hinweg der Kiosk im Dudweiler Schwimmbad betrieben.

Der Erbauer des Hauses war zu dieser Zeit auch Oberbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Dudweiler und Stellvertreter des Leiters der Wehr August Kerger, der von 1905 – 1923 Branddirektor der Dudweiler Wehr war.

 

Hier ein zum 3. August 1911 von beiden mit einer unterzeichneten Widmung versehenes Foto von Kerger und Strohfus, mit dem an den Jahrestag der Gründung des Dudweiler „Feuerwehr Corps“ erinnert wurde. Die Dudweiler Feuerwehr blickt im kommenden Jahr auf eine 150jährige Geschichte zurück. Am 4. August 1869 wurde die Wehr durch den Dudweiler Gemeinderat bestätigt, nachdem – möglicherweise am Tag zuvor – in einer Bürgerversammlung die Gründung erfolgt war. Zuvor galt das Prinzip der „nachbarlichen Löschhilfe“ auf der Grundlage einer Polizeiverordnung des Landrates in Saarbrücken, nach der die Bewohner im Umkreis von 5 km zur Hilfe verpflichtet waren.

 

 

 

Hatte die Feuerwehr 1911 einen Mannschaftsstand von 135 Aktiven (mit den Ortsteilen Jägersfreude und Herrensohr), so änderte sich das schlagartig durch die Mobilmachungen im 1. Weltkrieg. Das nachfolgende Foto aus der o. a. Sammlung zeigt die Freiwillige Feuerwehr im Jahr 1914. Signifikant ist, dass sich auf dem Foto fast ausschließlich eher ältere Männer befinden.

Das Foto ist auf dem Gelände des früheren Dudweiler Bauhofs (Ortsmitte) mit Blick nach Osten aufgenommen. Hinter dem Schild im Vordergrund, von dem (auf dem Original) die Aufschrift „Dudweiler Feuerwehr im Kriegsjahre 1914“ gerade noch zu erkennen ist, sitzen in der 1. Reihe in der Mitte der Branddirektor August Kerger und neben ihm die beiden Brandmeister – jeweils am Säbel erkennbar. Auf dem Foto rechts neben Kerger sitzt August Strohfus. Bei dem links stehenden Mann mit der weißen Schirmmütze mit Kreuz handelt es sich um einen Angehörigen der Freiwilligen Sanitätskolonnen, wie sie damals aus den Kriegervereinen heraus entstanden sind. Zwei der Männer tragen Militäruniform, waren offenbar bereits zum Kriegsdienst eingezogen. 13 Feuerwehrleute kamen nicht mehr aus dem Krieg zurück.

 

Das folgende, aus einem Fenster des „Hauses Strohfus“ aufgenommene Foto aus der o. a. Fotosammlung zeigt die Ehrenwache der Feuerwehr vor dem Eingang des gegenüberliegenden Württemberger Hofes (jetzt das „Ülo“) anlässlich der „Kreistagung der Wehrführer im Saale des Volksbildungswerkes (Württemberger Hof) in Dudweiler Sudstraße“ im Rahmen des Kreisfeuerwehrtages am 26. Juli 1959. Der Saal des Volksbildungswerkes Dudweiler (Vorgänger der Volkshochschule) befand sich damals im Obergeschoss des Anwesens.

Literatur:

 

Saam/Schabert, Dudweiler Akzente, 1984, S. 56 f. (Familienname dort irrtümlicherweise „Strohfuß“ geschrieben)

 

Schabert, Dudweiler Album – Sammlung der Zeichnungen von J. Gottfried Schabert, Hrsg. Dudweiler Geschichtswerkstatt, Sonderband, 2003, S. 73

 

Zimmer, Die Sudstraße in Dudweiler – Ein Spiegelbild unserer Bergbaugeschichte, Historische Beiträge aus der Arbeit der Dudweiler Geschichtswerkstatt, Band 11, 2010, S. 68, 78 (Fotos)

 

Stephan, Freibad Dudweiler, Historische Beiträge aus der Arbeit der Dudweiler Geschichtswerkstatt, Band 11, 2010, S. 6 ff.

 

Paul/Schwarz, Die Freiwillige Feuerwehr Dudweiler, Historische Beiträge aus der Arbeit der Dudweiler Geschichtswerkstatt, Band 9, 2006, S. 81

 

Paul/Schwarz, Freiwillige Feuerwehr Dudweiler im Wandel der Zeiten, in Festschrift 140 Jahre Freiwillige Feuerwehr Dudweiler, 2009, S. 33 ff.

 

Anonymus, 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Dudweiler, Festschrift 1969, o. S.

 

Anonymus, Das Feuerlöschwesen in der Gemeinde Dudweiler von 1869 bis 1959, Festprogrammheft zum Kreisfeuerwehrtag am 26.06.1959 in Dudweiler, S. 2 ff.

 

Ruppersberg, Geschichte der Gemeinde Dudweiler – Die Feuerwehr, 1923, S. 162 f.

 

 

 



Ein verschwundenes Relikt und der Rest vom Rest

Dudweiler Relikte Folge 18 - November 2018 - von Helmut Sauer

Zuweilen findet man historische Relikte, die gerade eben verschwunden sind, deren früherer Ort aber weiterhin (zumindest vorübergehend) erkennbar bleibt. So hat der Mitarbeiter der Dudweiler Geschichtswerkstatt Reinhard Jakobs noch Mitte 2018 – soweit ersichtlich – Dudweilers letzte gelbe Telefonzelle fotografiert. Seit einigen Wochen ist sie verschwunden. Dieses „Telefonhäuschen“ – so die amtliche Bezeichnung nach Wikipedia zum Suchwort „Telefonzelle (Deutschland)“ –  stand an der Seitenstraße der Beethovenstraße direkt unterhalb der Einmündung der Kantstraße und unterbrach die dort befindliche Hecke. Es war wohl bereits außer Betrieb und deshalb und auch von Bauart und Design her schon längere Zeit ein Relikt aus vergangener Zeit. Die auffallende und funktionslose Lücke in der Hecke ist nun als Rest vom Rest geblieben.

 

 

Foto: R. Jakobs Juli 2018                                                                                         Foto: H. Sauer - November 2018

 

 

Diese in ihrer Form- und Farbgestaltung über Jahrzehnte das Ortsbild mit prägende „postgelbe“ Kommunikationseinheit der früheren Deutschen Bundespost ist jetzt endgültig verschwunden. Das Design öffentlich nutzbarer Telefonanlagen hat sich inzwischen ebenso verändert, wie die Standorte ausgedünnt worden sind. Zudem war die früher verbreitete Telefonzelle auch Opfer der nunmehr nahezu flächendeckenden Nutzung von Handy und Kollegen. Bei der aus dem linken o. a. Foto ersichtlichen Telefonzelle handelte es sich von der Form her bereits um eine der jüngeren Varianten ihrer Art (vermutlich ein Telefonhäuschen TelH78; vgl. Foto bei Wikipedia, a.a.O.).

Literatur:

 

Arend, Werner/Eifler, August, Das Postwesen in Dudweiler und Herrensohr im 19. und 20. Jahrhundert, Historische Beiträge aus der Arbeit der Dudweiler Geschichtswerkstatt, Band 1, 1989, S. 31 ff.

 

Zur Beethovenstraße und zur Kantstraße vgl.: Jakobs/Sauer/Wahl, Hrsg. Dudweiler Geschichtswerkstatt, Dudweiler Straßenlexikon, 2017

 

 



Security anno dazumal

Dudweiler Relikte Folge 19 - November 2018 - von Helmut Sauer

Dudweiler Wach- und Schließgesellschaft

Eine unscheinbare Plakette aus Emaille an einer Dudweiler Haustür konserviert – vermutlich als die Letzte ihrer Art – die Erinnerung an den „Sicherheits-Wachdienst“ des „Verkehrsinstituts Arno Dudweiler“. Signifikant ist das von der Schrift umrandete Emblem der Flügel mit dem senkrecht stehenden Schlüssel in der Mitte, weiß auf dunkelblauem Grund.

 

 

                                                                                    Foto: H. Sauer 2018

 

 

Ältere Mitbürger kennen sie noch, die zumeist schwarz gekleideten und zumeist älteren Männer mit Schirmmütze, die in den Abend- und Nachtstunden diejenigen Objekte im Ort abgelaufen haben, für die ihre Eigentümer den Dienst der Wach- und Schließgesellschaft abonniert hatten. Ohne polizeiliche Befugnisse und in der Regel auch ohne nennenswerte Bewaffnung diente die Überwachung – letztlich auch die Plaketten an den Gebäuden – der Abschreckung und der Kontrolle auf Unregelmäßigkeiten, wie etwa auf unverschlossene Türen, bis hin zu evtl. erforderlichen ersten Sicherungsmaßnahmen und erforderlichenfalls der Alarmierung von Polizei und Feuerwehr. Einen historischen Überblick über die Entwicklung in diesem Geschäftsbereich finden Interessierte auf der Homepage einer großen deutschen Sicherheitsfirma unter www.nwsg.de/unternehmen/historie.html. Kleine unauffällige Metallkästchen mit Schlüsselloch an manchen Objekten dienten der Kontrolle der Wachmänner, die dort eine Bestätigung ihrer Anwesenheit und des ordnungsgemäßen Rundganges hinterlassen mussten.

Näheres über die Wachfirma und den Umfang ihrer Betätigung in Dudweiler sind der Dudweiler Geschichtswerkstatt nicht bekannt.

 

 



„Riesenzuckerstange“ – rot-weiß – in der Pfählerstraße

Dudweiler Relikte Folge 20 - Dezember 2018 - von Helmut Sauer

Zuckerstangen (Candy Canes) sind heutzutage in den Geschäften gerade in der Weihnachtszeit allgegenwärtig. Umrundet man die Haarnadelkurve der Pfählerstraße gegenüber der Hauptzufahrt zur Stahl- und Apparatebaufirma Hans Leffer, fällt auf den ersten Blick ein an eine „Riesenzuckerstange„ erinnerndes Objekt ins Auge, das dort aus der Erde ragt.

 

Fotos H. Sauer - 2018

 

 

Dabei handelt es sich um ein Ab- bzw. Zuluftrohr der darunter befindlichen Bunkeranlage. Die verbundene Doppelanlage stammt aus den Zeiten des letzten Krieges, besteht aus mehreren Kammern und hat zwei Zugänge in der Felswand in Höhe der Bahnunterführung des Neuhauser Weges und einen separaten Zugang auf dem Gelände der Firma Leffer, der für die Werksangehörigen bestimmt war, um Schutz vor Beschuss und Fliegerangriffen zu suchen. Das der Luftführung dienende Stahlrohr ist offensichtlich wegen seiner Lage unmittelbar an der Straße und im Scheitel der Kurve mit roter Signalfarbe gekennzeichnet, um Kollisionen – wohl auch im Rahmen des Lieferverkehrs zur Firma Leffer – zu vermeiden. Ein weiteres in diesem Bereich (weiter südlich) befindliches Abluftrohr weist keine derartige Kennzeichnung auf.

 

 

Literatur zu den o. a. Straßen, der Fa. Leffer und einer weiteren Bunkeranlage:

 

Jakobs/Sauer/Wahl, Hrsg. Dudweiler Geschichtswerkstatt, Dudweiler Straßenlexikon, 2017

 

Wagner, Armin, Die Geschichte der der Dudweiler Firma „Stahl- und Apparatebaufirma Hans Leffer GmbH Co KG“, Historische Beiträge aus der Arbeit der Dudweiler Geschichtswerkstatt, Band 14, 2016, S. 5 ff.

 

Meier, Friedel, Der historische Felsenkeller bei der Glück-Auf-Apotheke in Dudweiler, Historische Beiträge aus der Arbeit der Dudweiler Geschichtswerkstatt, Band 10, 2008, S. 67 ff.